Abschluss des 8. Klimapilgerwegs in Berlin

Abschluss des 8. Klimapilgerwegs in Berlin

Am 15. Oktober 2024 endete der 8. Ökumenische Pilgerweg für Klimagerechtigkeit nach 486 km wie geplant in der St. Michael-Kirche in Berlin-Mitte. Für diesen Abend hatte der Ökumenische Rat Berlin-Brandenburg in sein Gemeindezentrum zu einem Austausch über die Erfahrungen und Forderungen des Pilgerwegs eingeladen. Trotz einer überschaubaren Teilnehmerzahl entwickelte sich ein lebhafter Dialog unter der Leitung von Hans-Joachim Ditz, dem Geschäftsführer des Rates. Besonders spannend war der Blick auf die unterschiedlichen Perspektiven aus Polen und Deutschland. Während wir in Deutschland oft unser eher hohes Durchschnittsalter bedauern, überraschte in Polen die Anwesenheit einer Gruppe „gestandener“ Erwachsener, die für Klimagerechtigkeit eintritt. Das passte nicht zu dem Bild, das in den letzten Jahren von der polnischen Regierung verbreitet wurde, nämlich dass Klimaschutz nur ein Thema „jugendlicher Spinner“ sei. Hier zeigte sich, wie nonverbale Zeichen oft wirksamer sein können als lange Diskussionen.

Am Morgen des 16. Oktobers brach der letzte Tag unseres Klimapilgerwegs an. Zunächst besuchte eine Delegation von zehn Pilgerinnen und Pilgern das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), um die politischen Forderungen des Pilgerwegs stellvertretend an die Bundesregierung zu überreichen. Ein aufschlussreicher Austausch entstand mit Dr. Heike Henn, der Leiterin des Bereichs Klima, Energie und Umwelt im BMZ. Wir betonten, dass unser Besuch hier als Unterstützung der klimabezogenen Politik des Ministeriums zu verstehen sei, insbesondere angesichts der aktuellen Diskussionen über Haushaltskürzungen. Frau Dr. Henn bestätigte die Übereinstimmung in vielen unserer Anliegen, machte jedoch darauf aufmerksam, dass das BMZ nicht alleinentscheidend agieren könne, da auch das Finanzministerium eingebunden ist. Abschließend drückte sie den Wunsch aus, in Zukunft selbst an einem Klimapilgerweg teilnehmen zu können. Diese persönliche Unterstützung hat uns alle sehr gefreut.

Am Nachmittag feierten wir in der St. Michael-Kirche einen bewegenden ökumenischen Abschlussgottesdienst. Der Gottesdienst vereinte deutsche und polnische Vertreterinnen und Vertreter beider großer Kirchen und wurde geleitet von Erzbischof Dr. Koch und Pröpstin Dr. Bammel. Aus Polen nahmen unter anderem Dr. Grzegorz Giemza vom Polnischen Ökumenischen Rat und Pfarrer Krzysztof Pikulski von der Polnisch-Katholischen Kirche teil. Zu unserer Freude war auch die Berliner ökumenische Gemeinschaft gut vertreten.

Dr. Christian Seidel sprach im Namen der Pilgerinnen und Pilger ein besonderes Dankeschön an die Unterstützung aus, die wir während des gesamten Weges erfahren haben – namentlich an Grzegorz Giemza und Weronika Kluza vom Polnischen Ökumenischen Rat, Astrid Hake vom Ökumenischen Netzwerk Klimagerechtigkeit, Beate Corbach vom Umweltbüro der Landeskirche (EKBO) und Hans-Joachim Ditz vom Ordinariat des Erzbistums.

Als Abschluss übergaben wir die politischen Forderungen des Pilgerwegs symbolisch an das Erzbistum und die Evangelische Landeskirche, in der Hoffnung, dass sie diese weitergetragen werden. Der Gottesdienst endete mit „unserem“ Lied. dem Irischen Reisesegen: „Möge die Straße uns zusammenführen“. Nach fast vier gemeinsamen Wochen voller bewegender Erlebnisse, Gespräche und Herausforderungen wurde es dabei sehr emotional – nicht alle blieben dabei trockenen Auges.

Dieser Pilgerweg hat erneut gezeigt, wie Menschen unterschiedlicher Herkunft und Generationen zusammenkommen können, um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen: ein engagiertes Zeichen für Klimagerechtigkeit und die Umsetzung des Pariser Klimavertrags von 2015!

Wolfgang